Offener Brief an den Bad Kissinger Oberbürgermeister Dr. Vogel Sehr geehrter Herr Dr. Vogel, die Musikerinnen und Musiker der Konzert- und Theaterorchester in Nordrhein- Westfalen sind erstaunt über Ihren offenen Brief zur Situation der Staatsbad Philharmonie Kissingen. Sie werten darin die Mitglieder des Orchesters als Musiker:innen zweiter Klasse ab, wenn Sie sagen, sie seien lediglich zur "musikalischen Unterstützung der Trinkkur" da. Sie behaupten sogar, das Ensemble würde "nicht zu den professionellen Orchestern" zählen, für die die Tarifverträge ausgelegt seien. Dazu möchten wir bemerken, dass sich die Zeiten eben geändert haben und damit auch der gültige Tarifvertrag angepasst wurde, indem er nicht mehr nur für Ensembles mit "ernst zu wertender Musik", sondern inzwischen für alle professionellen Formationen gelten kann. Und ja, auch Ensembles, die aus dem historischen Hintergrund der Kurorchester kommen, fallen in diese Kategorie, wie das Beispiel der Bad Reichenhaller Philharmoniker zeigt. Sie haben in Ihrem Brief ein Maßnahmenpaket präsentiert, das durchaus sinnvolle Elemente beinhaltet. Um das Orchester für die Zukunft abzusichern, auch über Ihre eigene Amtszeit hinaus, wäre nur noch ein kleiner Schritt nötig, nämlich diese Elemente in einen Tarifvertrag zu gießen. In den lösungsorientierten Verhandlungen dazu kann man dann auch ortsspezifische Besonderheiten festhalten.   Wir wünschen uns, dass Sie sich mit der Deutschen Orchestervereinigung an einen Tisch setzen, um einen solchen Tarifvertrag Wirklichkeit werden zu lassen. Es wird die Stadt Bad Kissingen und die Staatsbad Philharmonie enorm aufwerten und damit wird wieder die "Erbauung durch Musik und Hebung der Stimmung" im Vordergrund stehen können, wie Sie so schön in Ihrem Brief schreiben. Mit freundlichen Grüßen die Sprecher:innen der Orchesterkonferenz NRW Annelie Haenisch-Göller, Lisa Erchinger, Steffen Schrank